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Guatemala 2007
6. Juli - 9. August 2007

Diesen Sommer lernten wir das zentralamerikanische Guatemala kennen. Anlass unserer Reise war ein Besuch bei Sibylle's Schwester Daniela, die hier sechs Monate in einem sozialen Projekt mitgearbeitet hat.
Zusammen reisten wir durch weite Teile des Landes, genossen das grosse kulinarische Angebot, wanderten durch dichten Urwald, bestiegen mächtige Vulkane und Mayaruinen, badeten in beiden grossen Weltmeeren und schätzten die Gastfreundschaft von Danielas Gastfamilien.


Auf dem weiten Weg nach Zentralamerika legen wir eine Zwischenlandung in Dallas, der Hauptstadt Texas ein. Unsere erster Besuch im angeblich freiesten Land der Welt ist allerdings für uns eine Kurzvisite in einem Polizeistaat. Als hätten wir seit unserem Abflug im Terrorland Schweiz nicht schon genug Formulare und Selbstdeklarationen ausgefüllt, dürfen wir noch unsere Fingerspitzen und das Gesicht digitalisieren. Und dann meint der Herr in Uniform, wir sollten doch mal mitkommen... Nach einer halben Stunde Wartezeit und einem Kurzverhör zu Martin's Passinhalt meint er, dass Reisen in Pakistan doch sehr gefährlich sei. Er wird es wohl wissen.


Guatemala City

Tortilla tätscheln

Parque Central mit Catedral Metropolitana, 1868

06.07.07 In Guatemala City werden wir bereits von Daniela und einer ihrer Familien erwartet und sofort durch das abendliche Verkehrschaos nach Hause gefahren. In der Küche machen sich die Frauen sogleich an das tätscheln der Tortillas. In Guatemala ist eine Frau erst heiratsfähig, wenn sie dieses Kunsthandwerk beherrscht. Bei Sibylle gibt's doch noch einige Löcher und Martin's Fladen kleben am Boden - ist ja auch keine Frau!
Am folgenden Tag ziehen wir durch Guate's Innenstadt, machen erste Bekanntschaft mit dem Chickenbus und suchen Quetzales spuckende Gajeros (Bankomaten), was sich als etwa gleich schwierig herausstellt, wie den Nationalvogel
Quetzal in freier Wildbahn anzutreffen.

Flores, die Hauptstadt von Petén auf einer Insel des Lago de Petén Itzá


feines Essen...

...und Trinken

08.07.07 Ein klimatisierter Luxusbus brachte uns, d.h. Daniela, Sibylle und Martin, über Nacht nach Flores in die Hauptstadt des Petén, des nördlichsten Departamentos Guatemalas. Die kleine Stadt lebt vorallem vom Tourismus zur nahen Mayastätte Tikal. Das kulinarische Angebot ist hier mehr als üppig und wir gewöhnen unsere Mägen an Frijoles und frittierten Fisch, und kühlen unsere Kehlen mit fruchtigen Licuados und Gallo. Frijoles sind pürierte schwarze Bohnen, das Allerweltsgericht in Guatemala und Daniela's Lieblingsessen...


Cristóbal III, unser einheimischer Führer legt einen Mayatanz auf das Parkett, inkl. Einweg-Tracht und Gesang!

Willkommene kühle Erfrischung aus einer frischen Liane

10.07.07 Die Maya Ruinen wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Doch einen Tagesausflug im überfüllten Minibus sollte es nicht werden. Also buchen wir zusammen mit drei Französinnen einen Guide mitsamt Gehilfen und vier Pferden als Wasser- und Lastenträger. Zu Fuss wollen wir zur kleinen Ruinenstadt El Zotz und nach drei Tagesmärschen durch den Dschungel nach Tikal.
Cristóbal der Dritte zeigt uns allerlei Heil- und Wunderpflanzen, sein Cousin Hermelindo schlägt mit der Machete den Weg durch das Dickicht frei, die Brüllaffen brüllen wie Löwen und die Rösser saufen uns in der -entschuldigung - Arschaffenbruthitze den Wasservorrat weg...




Tikal: Gran Plaza mit dem 44 Meter hohen Jaguartempel

Der 58 Meter hohe Tempel V

12.07.07 Tikal muss man umbedingt gesehen haben. Die alte Maya-Stadt erreichte um 500 n.Chr. ihre Blütezeit und fand fünf Jahrhunderte später ihren Niedergang durch Krieg und Wassermangel. Letzteres können wir nach unserem Dreitagesmarsch nur zu gut nachvollziehen. Auf den hohen Tempeln sehen wir nun erstmals über die Baumkronen und erkennen die Gegend, die wir zu Fuss durchquert haben. Beeindruckend, wie die einst vom Dschungel überwucherten Ruinen freigelegt und erhalten sind. Übrigens: Einige geschnitzte Türstürze wurden 1877 von einem schweizer Forscher (oder war's ein Kulturschatzräuber?!) in die Schweiz gebracht, wo sie noch immer im Museum der Kulturen in Basel zu sehen sind.
Nach dem Besuch im Petén gelangen wir per Camioneta nach Río Dulce am Izabal-See und von hier mit der lancha pública, einem Bootstaxi, in das karibische Livingston. Nach Reggae und Garífuna-Küche fahren wir über die Bucht des Golf von Honduras nach Puerto Barrios. Auf der Chiquita-Bananenroute der einstigen
United Fruit Company reisen wir anschliessend von der Karibikküste zurück in die Hauptstadt und weiter nach Antigua.

Catedral Metropolitana am Parque Central

obligatorisch: Bogen in der 5. Avenida und Volcán Agua

Nach dem schweren Erdbeben von 1773 wurde der Sitz der Regierung von "La Antigua Guatemala" in das heutige Guatemala-Stadt verlegt. Da in der Folgezeit niemand mehr an den Wiederaufbau dachte, blieben die kolonialen Ruinen gut erhalten. Inzwischen ist Antigua die Vorzeige-Kolonialstadt des Landes. Und so erlebt man hier als Tourist erholsame Tage mit sehr viel feinem Essen, organisiert die weiteren Touren, oder geniesst das kühle Bergklima.

frühmorgens am Fusse des Volcán Santa María

der noch aktive Volcán Sanitaguito

20.-21.07.07 Viele Camioneta-Stunden später erreichen wir leicht schnulzengeschädigt und mit wunden Knien die Stadt Quetzaltenango. Die zweitgrösste Stadt des Landes auf 2333m wird von der einheimischen Bevölkerung traditionell als "Xela" benannt.
Als kleine Aklimatisationstour besteigen wir in den frühen Morgenstunden den Fuss des Volcán Santa María bis zum mirrador seines kleinen, aber noch immer aktiven Bruders Santiaguito. Kurz bevor uns die feuchte Pazifikluft mit Nebel umhüllt, erleben wir das eindrückliche Schauspiel einer Eruption, die mit dumpfem Donnergrollen eine hohe Aschensäule in den Himmel schleudert.


Blick vom Gipfel des Volcán Tajumulco (4220m) auf fast die gesamte Vulkankette von Guatemala: Agua, Acatenango, Fuego, Pacaya (Gruppe links), San Pedro und Tolimán (klein), Atitlán (Bildmitte), Chicabal, Santa María (v.l.n.r)


Gipfelfoto: unser Guide Juan, Sibylle, Daniela, Martin

der lange Schatten auf dem Nebel über dem pazifischen Tiefland

22.-23.07.07 Die Besteigung des höchsten Berges Zentralamerikas ist nicht nur geografisch einer der Höhepunkte unserer Reise. Nach einer eisigen Nacht brechen wir noch vor Tagesanbruch auf und erreichen bei den ersten Sonnenstrahlen den Gipfel des Volcán Tajumulco (4220m). Die grandiose Sicht auf die gesamte Vulkankette des Landes lässt sogar die von unserem Guide büchsenbohnengeschwängerte Zeltluft vergessen.


Lago Atitlán mit den Vulkanen Tolimán, Atitlán und San Pedro (rechts)

24.-28.07.07 Am Bergsee Atitlán verbringen wir die nächsten Tage mit der Besteigung des San Pedro, feinem Essen (schon wieder) und Shoppen. Die Stadt Panajachel und die umliegenden Dörfer haben sich darauf spezialisiert, uns Touristen möglichst viel von ihrem traditionellen Kunsthandwerk anzudrehen. Neben viel Massenware gibt es aber auch wirklich schöne Webarbeiten wie Tücher und Hängematten. Und so füllen sich unsere Rucksäcke nach und nach mit Baumwollstoff.

zu Besuch bei Danielas zweiten Gastfamilie: Darío, Pedro Pablo, Astrid, Susy (v.l.n.r)

Margareta, Daniela, Alisia

29.07.2007 Pünktlich zu Daniela's Geburtstag kommen wir in Escuintla bei der zweiten Gastfamilie an. Susy und ihre Tochter Astrid haben die letzten Stunden (oder waren's Tage?) in ihrer Küche verbracht und uns ein üppiges Festmal zubereitet.
Wohnen dürfen wir bei der dritten Gastfamilie, im 4-Generationen-Frauenhaushalt mit Margareta (Urgrossmutter), Alisia (Grossmutter), Laura (Mutter) und Anna Laura (Tochter). Hier können wir unsere Einkäufe zwischenlagern und "erleichtert" einige Ausflüge unternehmen. Wir fahren für ein paar Tage Badeferien an die Pazifikküste nach Sipacate und verabschieden danach Daniela's Arbeitskollegen im Centro de Salud in Siquinalá.


Ein vom schwarzen Lavastrom verschonter Baum am Volcán de Pacaya in der Nähe von Antigua

01.-07.08.2007 Die letzten Tage unserer Reise verbringen wir mit einem Kurztrip nach Honduras und besuchen die Maya-Stadt Copán, unternehmen eine Besteigung des Volcán de Pacaya und füllen einmal mehr unsere Mägen mit feinstem Essen in Antigua.
08.08.2007 Unser Rückflug führt uns diesmal via Miami und London. Und auch dieses Mal überstehen wir die Arroganz der US-Zollbehörde nur knapp: Anderthalb Stunden werden wir vor der Passkontrolle von George W. und seinen Freunden Condie und Dick aus ihren goldenen Rahmen belächelt. Und so schaffen wir es nach all den Sicherheitsmassnahmen nur in allerletzter Sekunde, unser Flieger zu besteigen. Sicherheitsmassnahmen wohlbemerkt, die so zuverlässig sind, dass wir beide je eine Stichwaffe mit Schweizerkreuz in die Kabine schmuggeln können...


Camionetas in San Marcos


unterwegs

ein paar Links:
Ministerio de Salud Pública
http://www.fincaixobel.com
http://antiguaguatemala.info
http://www.cerveceriacentroamericana.com
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 © weitweg.ch | letzte Aktualisierung: 07.01.2012