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Asien 2010/11
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Schweiz - Istanbul

 

SchweizItalienÖsterreichSlovenienKroatienSerbienBulgarienGriechenlandTürkei In Bern haben wir unseren Nachmietern die Wohnungsschlüssel überreicht und starteten die erste Etappe nach Möriken. Nach allerletzten Vorbereitungen fahren wir einige Tage später los Richtung Osten. Via Ofenpass, Südtirol, Puster- und Gailtal erreichen wir gut eine Woche später Ljubljana in Slowenien und kurz darauf Zagreb in Kroatien. Nach der Zugfahrt nach Belgrad fahren wir in Serbien weiter entlang der Donau und durchqueren Bulgarien. Über den äussersten Zipfel von Griechenland verlassen wir den Balkan und kommen in die Türkei. Nach knapp vier Wochen treffen wir in Istanbul ein.

 
Schweiz - Ljubljana

12.04.2010 Unsere letzen Tage in der Schweiz werden geprägt vom typischen Aprilwetter. In der Linthebene tritt uns der Fön mit aller Kraft entgegen, im Rheintal und Prättigau regnet es nur einmal und das Engadin empfängt uns mit Neuschnee. Ein wunderbarer Start! Ab dem Ofenpass zeigt sich die Sonne endlich wieder und begleitet uns mit prächtigem Frühlingswetter bis nach Slowenien.

Aufgrund den noch immer kühlen Temperaturen geniessen wir abends die heisse Dusche auf den Campingplätzen und schlagen unser Zelt zwischen den fein herausgeputzten Wohnwagen der rüstigen Rentner auf. Für ein kühles Bier ist es aber noch lange warm genug! Wir sagen nur: Gut, besser, Gösser...

 

Wir Schweizer haben ja VelolandSchweiz. Was uns aber die Vinschgauer, die Eisack- und Pustertaler in Sachen Veloinfrastruktur bieten, ist absolute Extraklasse. Hier werden Millionen in den Ausbau der Radwege investiert. Oft verlaufen sie ohne grosse Steigungen auf ausgedienten Eisenbahntrassee. An einigen Stellen meinten es die Planer allerdings so gut, dass wir durch jedes Dorfzentrum zu den Beizen geleitet werden und dadurch deutlich mehr Höhenmeter als eigentlich nötig machen dürfen.

 

 

 

Am 10. April erreichen wir unerwartet schnell die slowenische Grenze. Der Radweg führt uns direkt in das Zielgelände der Weltcup-Piste in Kranjska Gora.

Durch unzählige Bauerndörfer fahren wir nach neun Tagen in die Hauptstadt Ljubljana. Hier nächtigen wir nun quasi im Gefängnis (Hostel Celica) und lassen es uns und unseren Velos so richtig gut gehen.

Nächstes Ziel: Zagreb, Kroatien

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16.04.2010 Sonntag Morgen, Eingangsportal des Spar Supermarktes, Slowenien. Soeben haben wir uns ein feines Frühstück gekauft und verdrücken es auf der Stelle. Zeit für Beobachtungen: Tatsächlich, der Spar hat auch am Sonntag Morgen geöffnet, von acht bis zwölf Uhr. Und dies zur Freude von uns (Körnlibrot und Orangensaft) und aller motorisierten Slowenen; in Scharen kommen sie und leisten sich zum Wochenabschluss ein Stück Europa. So fahren sie vor mit ihren VWs, den Peugeots, den Citroëns, am liebsten aber mit den grossen Audis und BMWs. Je schwärzer desto besser - und schneller.
1941 wurde Slowenien unter Italien, Ungarn und Deutschland aufgeteilt. Heute heissen die Achsenmächte Aldi (hier Hofer), Lidl, Obi, Müller und allen voran Spar. Der Detailhandel, so scheint es, ist fest in deutscher Hand. Das Sortiment ist bis auf ein paar landestypische Produkte deutsch, auch mit deutscher Etikette und im besten Falle mit einem einfachen Aufkleber in der Landessprache versehen. Stören daran tut sich aber offensichtlich niemand, wir auch nicht.
Lidl und Spar haben soeben den Sprung über die Kroatische Grenze geschafft. Wohl eine Frage der Zeit, bis auch Serbien eingenommen wird.

Gestern sind wir von der unerwartet gemütlichen Stadt Zagreb mit dem Zug nach Belgrad gefahren. In einem Wagen der SBB notabene. Damit haben wir uns 450 Kilometer durch das topfebene Schwemmgebiet der Sava erspart und dabei deutlich wärmeres Wetter gefunden. Mit Belgrad sind wir vollends im Balkan angekommen. Wir haben uns entschlossen, ein paar Tage der Donau zu folgen und anschliessend via Bulgarien in Richtung Türkei zu fahren. Nun freuen wir uns, wieder auf dem Velo zu sitzen.

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30.04.2010 In den Provinzstädten in Serbien und Bulgarien erleben wir eine Portion Sowjet-Charme. Das geht in etwa so: Auf die ländlichen Dörfer folgen die ersten Anzeichen auf eine Stadt in Form von hohen Industriekaminen sowie armseelige Siedlungen von Roma, die ihren Lebensunterhalt mit dem Esel- oder Pferdefuhrwerk verdienen. Darauf folgen Tankstellen und Shops mit Autozubehör aller Art, die Industrieareale und diejenigen der Wiederverwertung und Entsorgung. Viel Staub und Lärm, und wir fragen uns, was man hier eigentlich mit einem Velo macht. Danach kommen die Wohnbunker im untersten Preissegment, deren Standard gegen das Zentrum stetig steigt. Und immer noch viel Verkehr, der an unserer Konzentrationsfähigkeit zehrt. Und dann, dank GPS und etwas Glück immer im ersten Anlauf gefunden, das Stadtzentrum: Riesige Plätze, gepflegt und grün, Statuen uns unbekannten aber wichtiger Persönlichkeiten, belebte Fussgängerzonen mit unzähligen Läden und Cafés. Die vielen Leute scheinen sich ebenso wie wir auf den Frühling gefreut zu haben, und geniessen ihn mit Espresso und Bier. Auch wie wir. Was folgt, ist die Stadtrundfahrt mit dem Ziel, ein nettes Hotel zu finden, dessen Zimmer wir mit all unseren sieben Sachen und einer langen Wäschleine verunstalten können.

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30.04.2010 Auf dem Donauradweg verlassen wir Belgrad. Ein wahrlich spektakuläres Unterfangen. Der Verkehr ist beträchtlich und die ersten Wegweiser des Radweges tauchen erst am Stadtrand auf. Radweg ist ja auch etwas grosszügig formuliert; der Weg führt auf Nebenstrassen, Erdpisten und durch schwere Industrie ins Grüne. Nach einem langen ersten Tag schlagen wir unser Zelt am Ufer eines Nebenkanals der Donau auf. Erst an den folgenden Tagen wird die Umgebung angenehmer und hat ihren Höhepunkt in der Region des Eisernen Tores, wo sich die zum Teil mehrere Kilometer breite Donau durch eine enge Schlucht zwängt.Wir bleiben auf der serbischen Seite und freuen uns über sehr wenig Verkehr auf der ganz passablen Strasse.Ganz anders auf der rumänischen Seite; hier brummen auf der gut ausgebauten Strasse viele Lastwagen.

Serbien hat bei uns doch insgesamt eher einen faden Beigeschmack hinterlassen. Fad zwar nicht in der Nase, hat doch der unglaublich viele Müll am Strassenrand und die Abgaswolken der alten Opel Astras, der Ladas, Zastavas und Trabanten viel würziger gerochen, fad eher im Sinne von der auf weiten Strecken eintönigen und lieblosen Umgebung. Und trotzden muss das bemerkenswert gastfreundliche Chillton Hostel in Belgrad und die überaus freundlichen und hilfsbereiten Leute der Tourismusorganisation des Nationalparkes Đerdap erwähnt werden. Dies zeigt uns, dass es in Serbien durchaus auch Leute gibt, die an die Zukunft des Landes glauben und fleissig dafür arbeiten.

 

Da, wo die Donau wieder mehr Platz für ihre Wassermassen zugesprochen bekommt, verlassen wir Serbien und fahren über die Grenze nach Bulgarien, und damit zurück in die EU. Bulgarien - so finden wir - ist ein gutes Veloland: Die Felder sind grün und gepflegt, die Hunde entweder an der Kette oder eingezäunt, die Leute freundlich und die stärkeren Verkehrsteilnehmer sind sich langsamere gewohnt und weichen meist grosszügig aus. Zu unserer Freude machen die Cafés erstklassigen Espresso, dem wir nur selten widerstehen können. Dazu kommt, dass der Wind meistens aus der für uns günstigen Richtung Nordwest bläst, und uns damit über die hügligen Gegenden und Berge hilft.

Auf dem letzten Passübergang treffen wir Martins Bruder Philipp mit dessen Frau Sibylle. Sie haben auf ihrer Rückreise aus der Türkei einen Abstecher ins Balkangebirge gemacht und wir verbringen einen gemütlichen Abend auf bequemen Sitzen im Wohnmobil.
Kurz vor der türkischen Grenzen treffen wir auf die ersten Veloreisenden. Mit Christian und Johann aus Deutschland fahren wir die letzten Kilometer in Bulgarien und über den äussersten Zipfel von Griechenland nach Edirne in der Türkei. Im Schnellzugstempo - man kann zu viert ja viel länger im Windschatten bleiben - machen wir unsere Rekordetappe was die Kilometerzahl angeht. Hier werden wir sogleich von einem Musikstudenten in sein Appartement eingeladen, wo wir in den Genuss eines Privatkonzert kommen.

 


Höhenprofil Strecke Edirne-Çorlu: 140 Kilometer und 1300 Höhenmeter

Die Strecke von Edirne nach Istanbul kann man nicht als Highlight betrachten. Die Strasse Nr. 100 ist denn auch meistens von starkem Verkehr belagert und der schlecht asphaltierte Seitenstreifen ist nur selten eine sichere Alternative. Die Strasse sieht nur auf der Karte schön gerade aus. Nach ewigem auf und ab über Landwirtschafts- und Industriefelder haben wir abends jedoch über 800 Höhenmeter auf dem Tacho, ohne dass wir je eine Panoramarundsicht gehabt hätten. Und dies bei einem satanischen Seiten- und Gegenwind, der die Durchschnitts-geschwindigkeit empfindlich nach unten gedrückt hat. Dafür wissen wir jetzt, wo ein grosser Teil der türkischen Textilindustrie angesiedelt ist, und wie deren Abwässer entsorgt werden...
Für die letzten hundert Kilometer packen wir deshalb unsere Velos in einen Bus und erreichen so ganz entspannt die Millionenmetropole Istanbul. Hier ruhen wir uns nun aus, und versuchen die restlichen Visas zu bekommen. Dazu später mehr.

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30.04.2010 Lange haben wir uns nicht gemeldet. Dies aber nicht, weil wir nichts zu berichten gehabt hätten. Vielmehr haben wir das mehrheitlich schöne Wetter und den passenden Rückenwind ausgenutzt statt offene Wireless-Netze zu suchen. Wir sind in Istanbul angekommen und machen hier ein paar Tage Pause. Eines vorweg: Es geht uns gut und wir haben absolut keine Beschwerden. Die Sättel passen perfekt, von Verlust an Körperfett keine Spur.
Wir freuen uns auf die nächsten Etappen.

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 Vorbereitungen Türkei 
 
 © weitweg.ch | letzte Aktualisierung: 15.11.2011